Ernstfall und „Fehlalarme“
Wir werden von Eurotransplant darüber informiert, wenn ein für Ihr Kind vermutlich passendes Organ zur Verfügung steht. Wir überprüfen zunächst, ob das Organ überhaupt für Ihr Kind geeignet ist (Alter des Spenders, Todesumstände des Spenders, etc.) und die Operation durchgeführt werden kann. Danach erkundigen wir uns dann nach dem aktuellen Gesundheitszustand Ihres Kindes. Eine akute Infektionskrankheit (schwere „Erkältung“) würde das Risiko der Transplantation enorm erhöhen, gegebenenfalls kann in einem solchen Fall nicht transplantiert werden. Wenn erste Informationen und Voruntersuchungen in Ordnung sind, organisieren wir Ihren (Ihr Kind plus ein Elternteil) Transport nach Hannover. Sie müssen und sollen sich nicht darum kümmern. Ab diesem Zeitpunkt darf ihr Kind nichts mehr trinken oder essen, gegebenenfalls bekommt es eine Infusion. In der Klinik werden Sie dann von den diensthabenden Ärzten und Schwestern empfangen und in der Regel zunächst auf die Ihnen bereits von den Voruntersuchungen bekannte Station 61a aufgenommen. Dort erfolgt eine klinische Untersuchung, Wiegen und Vermessen, meist auch eine Röntgenuntersuchung des Brustraumes.
Um wichtige Zeit zu sparen, müssen die Entnahme beim Organspender und die Vorbereitung des Empfängers oft gleichzeitig organisiert werden. Gelegentlich stellt sich dann jedoch erst bei der Entnahme der Leber heraus, dass sie für eine Transplantation oder die Teilung in ein passendes Teilorgan nicht geeignet ist. Es kann also der Fall eintreten, dass Sie bei uns anreisen und all die nervliche Anspannung auf sich genommen haben – und dann findet die Transplantation doch nicht statt, und Sie fahren unverrichteter Dinge wieder heim. Wir wissen wohl, dass solche „Fehlalarme“ an den Nerven zerren und sehr entmutigend sein können. Aber wir können Ihnen dieses Leid nicht ersparen, weil wir selbst erst kurze Zeit vorher genau Bescheid wissen, ob das Organ wirklich geeignet ist. Dieses Vorgehen dient dem Schutz Ihres Kindes. Wir wollen für Ihr Kind nur eine „optimale“ Leber/Teilleber akzeptieren, mit der Ihr Kind die größte Chance hat, viele Jahrzehnte möglichst unbeeinträchtigt zu leben.